Sonderpädagogik

Gepostet am

Der St. Galler Kantonsrat hat einen Nachtrag zum Volksschulgesetz beraten. Das Gesetz stellt die  Sonderpädagogik auf neue Grundlagen und baut den Sonderschulunterricht in die Volksschule ein. Nun ist auch klar: Kinder mit geistiger Behinderung dürfen nicht aus der Regelschule ausgeschlossen werden.

Als absolut unverständlich und inakzeptabel bezeichneten die beiden Regionalvereine insieme Ostschweiz und insieme Rapperswil-Jona den in der Botschaft zum neuen Volksschulgesetz enthaltenen Passus, wonach für Kinder mit eindeutiger geistiger Behinderung mithin der Besuch einer Sonderschule unumgänglich sei.

In ihrem Schreiben an die Kantonsräte von Anfang Mai haben die beiden Vereine festgehalten: „Als Eltern von Kindern mit einer geistigen Behinderung sind wir empört und verletzt, welches Bild in der Botschaft von Kindern mit einer geistigen Behinderung gezeichnet wird. In der Begründung für den Ausschluss aus der Regelschule werden alle Vorurteile bedient: das Qualitätsniveau in Regelklassen könnte leiden und werde dem Interesse des Kindes wenig gerecht. Kinder mit geistiger Behinderung seien nur bedingt oder gar nicht in der Lage, das soziale Gefüge einer Klasse wahrzunehmen, sich einzufügen und vom Klassenunterricht zu profitieren. Die Interessen der übrigen Schülerinnen würden gefährdet, ihr Fortkommen eingeschränkt.“

Kein kategorischer Ausschluss

Derartige Pauschalurteile seien unhaltbar und würden praktischen Erfahrungen widersprechen, die bisher mit der schulischen Integration von geistig behinderten Kindern – auch im Kanton St. Gallen – gemacht wurden, heisst es im Brief an die Kantonsräte weiter. Der Appell hat seine Wirkung nicht verfehlt: Laut Stefan Kölliker, Vorsteher des Bildungsdepartements, soll das Gesetz nicht so restriktiv ausgelegt werden, wie es in der Botschaft formuliert worden war.

Für insieme sind Bildung und Integration von Kindern und Jugendlichen mit geistiger Behinderung oberstes Ziel. Die Schule spielt dabei eine Schlüsselrolle. Echte Integration verlangt nach einer Veränderung der bestehenden Schule: Sie muss sich entwickeln, eine gute Bildung und einen guten Lernort für alle Kinder und Jugendlichen bieten. Lern- und Unterrichtsmethoden des integrativen Unterrichts eröffnen allen neue Möglichkeiten und Chancen, soziales Verhalten wird stärker entwickelt.

Zum Brief an die Kantonsräte

Weitere Informationen zur schulischen Integration