Der Oktober ist der «internationale Monat der Unterstützten Kommunikation (UK)». Als Unterstützte Kommunikation werden alle Hilfen bezeichnet, die es Menschen mit stark eingeschränkter Lautsprache ermöglichen, sich zu verständigen. Unterstützt kommunizierende Menschen können besser mit ihrer Umwelt interagieren und am gesellschaftlichen Leben teilhaben.
Die eigene Denk- und Erfahrungswelt zeigen und mit Schreiben Spass haben: Das ist das Ziel des Blogs «Idiotenspeak». Die Autorinnen und Autoren sind Menschen mit mehrfachen Behinderungen im Autismusspektrum. Sie verfügen über keine Lautsprache und brauchen im Alltag viel Unterstützung. Doch das ist für sie kein Grund, sich nicht regelmässig über ihren Blog auszutauschen, Themen zu diskutieren, den Stil und die Wortwahl. Denn die drei nutzen zahlreiche Werkzeuge der Unterstützten Kommunikation (UK).
Unterstützte Kommunikation ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl von Massnahmen – visuelle Hilfsmittel (Kommunikationstafeln, Symbolbücher, Bildkarten), mobile Anwendungen und elektronische Geräte sowie multisensorische Ansätze (Einsatz von Hör-, Seh- und Tastsinn) – die Menschen mit eingeschränkter Lautsprache dazu dienen, ihre Bedürfnisse und Wünsche zu kommunizieren. Sie fördert die Selbständigkeit und soziale Interaktion und ist ein wichtiges Instrument für Teilhabe und Inklusion.
«Viele denken, Essen auswählen reicht als Kommentar für uns. Aber es reicht nicht. Alle können mehr, kein Schwebi ist blöd», bringt es der «Idiotenspeak»-Blogger «El Hombre» anlässlich einer Reportage von insieme Schweiz im Jahr 2020 zum Thema Unterstützte Kommunikation auf den Punkt (Anmerkung der Redaktion: «Schwebi» schreiben die Blogger von «Idiotenspeak» als Abkürzung für Schwerbehinderte). Und Andrea Alfaré, Sprachwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Unterstützte Kommunikation (UK) für Menschen mit komplexen und mehrfachen Beeinträchtigungen, erklärt: «Menschen mit komplexen Beeinträchtigungen, die über keine Lautsprache verfügen, werden häufig unterschätzt.»
Mehr Kommunikation und Inklusion
In ihrer Dissertation konnte Andrea Alfaré nachweisen, dass oft nicht die kognitiven Beeinträchtigungen den Spracherwerb behindern, sondern vielmehr das Verhalten der unterstützenden Interaktionspartner. Die Sensibilisierung und Schulung von Fachpersonen und Angehörigen in der Nutzung von Hilfsmitteln der Unterstützten Kommunikation ist daher eminent wichtig, um Menschen mit Behinderungen eine bessere Verständigung und damit mehr Autonomie im Alltag zu ermöglichen.
Weiterführende Links zum Thema
International Society for Augmentative and Alternative Communication (ISAAC)
insieme Schweiz erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit