Studien zur Betreuung durch Angehörige

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Betreuende und pflegende Angehörige brauchen dringend mehr Unterstützung. Ihre Belastung ist hoch, rund die Hälfte der Entlastungsangebote entspricht ihren Bedürfnissen nicht und die finanzielle Unterstützung ist unzureichend. Dies zeigen neue Studien des BAG auf. insieme Schweiz konnte erreichen, dass auch die Sichtweise und Bedürfnisse von Angehörigen von Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen in die Studien einfloss.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat erstmals schweizweit die Situation von betreuenden Angehörigen untersucht. Weiter hat das BAG eine Datenbank mit Modellen guter Praxis erstellt, die hoffentlich zur Entwicklung weiterer Unterstützungsangeboten inspiriert. insieme Schweiz konnte gleich zu Beginn der Forschungen erreichen, dass auch Angehörige von Menschen mit Behinderungen im Fokus der Untersuchungen standen. In Folge vermittelte insieme erfolgreich InterviewpartnerInnen und wirkte am Workshop für Fachpersonen mit.

Mangelnde Betreuungsstrukturen für Kinder mit Behinderung

Neben der eigentlichen Betreuungs- und Pflegearbeit setzen Angehörige viel Zeit für die  Koordination von Terminen und Unterstützungseinsätzen ein. Häufig spitzt sich die anspruchsvolle Situation aufgrund grosser emotionaler Belastung und finanzieller Engpässe noch zu. Die Kosten für Entlastungsdienste schwanken je nach Kanton extrem; in einigen Kantonen sind sie für einen Durchschnittshaushalt sogar unerschwinglich. Explizit hervorgehoben wird auch die Situation von behinderten oder schwerkranken Kindern. Da ihnen die üblichen Betreuungsstrukturen häufig nicht oder nur zu erhöhten Kosten offenstehen, wird für die Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zusätzlich erschwert.

Angehörige brauchen mehr Entlastung

Insgesamt wünschen sich Angehörige mehr zeitliche und finanzielle Entlastung: Notfallhilfe, Gespräche mit Gesundheitsfachpersonen, Fahrdienste für die betreute Person, Rat bei Geld- und Versicherungsangelegenheiten sowie Hilfe, um sich selbst erholen zu können. Weiter sollten Ärzte spezifisch darin geschult werden, schwierige Nachrichten zu überbringen. Das Entlastungsangebot an Tages- und Nachtstrukturen für Notfälle, einzelne Stunden oder Nächte wird als völlig ungenügend beurteilt. Schliesslich wird auch eine Überprüfung der Hilflosenentschädigung im Kleinkindalter angeregt, weil sie der realen Mehrfachbelastung nicht Rechnung trägt.