Fünf Minuten für eine Begegnung

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Die neue Kampagne von insieme Schweiz setzt auf bewegte und bewegende Bilder. «5min» heisst der kurze Web-Film über Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Er zeigt, dass Integration möglich ist. Am 25. April wurde er den Delegierten des Verbands vorgestellt. Jetzt ist er im Web zu sehen.

Zum 55-jährigen Bestehen lanciert insieme Schweiz eine neue Sensibilisierungskampagne. Die Versuchsanordnung war so einfach wie auch riskant: Zwei Menschen, die sich nicht kennen, begegnen sich an einem neutralen Ort und werden dabei mit einer versteckten Kamera gefilmt. Wie gehen sie aufeinander zu? Wie schauen sie sich an und was haben sie sich zu sagen? Aus elf Begegnungen zwischen je einem Menschen mit und ohne Behinderung und 15 Stunden Filmmaterial ist ein berührender Film von dreieinhalb Minuten geworden, der kein Auge trocken lässt.

Einfach wirkungsvoll

An der Delegierten-Versammlung von insieme wurde der Film erstmals vor einem grösseren Publikum präsentiert. An der Premiere mit dabei waren auch die meisten der gefilmten Personen sowie die Macher um Tobias Fueters Filmproduktionsfirma stories AG. Fueter erklärt, dass es ihm darum gegangen sei, mit möglichst einfachen Mitteln etwas möglichst Wirkungsvolles zu machen.

Andreas Heierle, der im Film dem Fernseh-Moderator Nik Hartmann einen Tipp für ein gutes Curry-Gschnätzlets gibt, sieht sich nach der Vorführung strahlend im Saal um und lässt sich interviewen wie ein Filmstar. Gut habe ihm der Film gefallen, sehr gut. Und: Nein, er sei überhaupt nicht nervös gewesen bei der Begegnung, er sei gerne unter Menschen.

Menschen wie du und ich

Maryam Boghdadi, die im Film erstmals dem 22-jährigen Sebastian Häfeli begegnet ist, gesteht nach der Vorführung: «Den Film jetzt so zu sehen, löst bei mir Gänsehaut aus.» Sie hat sich auf das Experiment eingelassen, ohne zu wissen, worum es dabei geht. «Ich finde es toll, dass ich an dieser Aktion mitmachen durfte.» Sie hat einen Cousin mit Down-Syndrom, mit dem sie gleich umgeht wie mit anderen Menschen. «Der Film zeigt, dass Menschen mit Behinderung nicht anders sind als du und ich. Es ist wichtig, dass man sie nicht immer nur mit Samthandschuhen berührt. Das mögen sie vielleicht gar nicht.»

Die Delegierte Mary-Claude von Arx (insieme Aarau Lenzburg) ist begeistert: «Das ist ein super Film, eine grossartige Arbeit. Es steckt viel von unserem Alltag drin. So echt und berührend. Es ist ein gewagter Film und er ist wunderbar gelungen. Genial. Vielen Dank!»

Plädoyer für Integration

Über das Emotionale hinaus zeigt das Experiment, dass es möglich ist, mit Menschen mit geistiger Behinderung in Kontakt zu treten. Mit «5min» unterstreicht insieme, dass Menschen mit geistiger Behinderung Teil der Gesellschaft sind und diese bereichern. Es genügt, einen Schritt zu wagen, eine Begegnung zu riskieren, um dies zu bemerken. Der Web-Film «5min» ist daher ein Plädoyer für mehr Integration.

Zusätzlich zum Film «5min» gibt es weitere kleine Filme zu sehen, die einzelne Begegnungen ausführlicher dokumentieren. Diese Filme finden sich auf der Kampagnen-Site www.insieme.ch/5min. Dort besteht auch die Möglichkeit, über Facebook mit Menschen mit geistiger Behinderung in Kontakt zu treten.