Gegen "No Billag"

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©Antoine Tardy

Die SRG erfüllt ihren Auftrag, die Vielfalt der Gesellschaft abzubilden, auch dadurch, dass sie die Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen thematisiert. Für insieme ist es wichtig, dass Menschen mit Behinderungen in den Medien präsent sind.

 „Wir befürchten, dass die No-Billag-Initiative am 4. März angenommen werden könnte“, sagt Jean-Christophe Pastor, der Verantwortliche von Ex&Co, der Ausbildungs- und Produktionswerkstatt der Stiftung Clair-Bois in Genf. In dieser Werkstatt produzieren rund 20 Menschen mit Behinderung die Sendung „Singularités“. Diese setzt sich mit Themen rund um Behinderung auseinander, und zwar aus der Innenperspektive. Dank der langjährigen Zusammenarbeit mit dem Genfer Privatsender Léman Bleu kann „Singularité“ einmal im Monat auf diesem Kanal ausgestrahlt werden: „Diese Zusammenarbeit wäre ohne die Gebühren, die Léman Bleu erhält, nicht mehr möglich.“

Mehrere Organisationen gegen die Initiative

Inclusion Handicap, die Dachorganisation der Behindertenverbände hat gegen die No-Billag-Initiative Stellung bezogen. Dank der Gebührenfinanzierung ist ein grosser Teil des TV-Programmes der SRG barrierefrei zugänglich. Inclusion Handicap befürchtet, dass nach einer Annahme der Initiative kein Schweizer Sender mehr Untertitelung, Audiodeskription oder Sendungen in Gebärdensprache anbietet.

Auch die Behindertenorganisationen Procap und Agile.ch lehnen die No-Billag-Initiative ab. Agile.ch weist darauf hin, dass Menschen, die Ergänzungsleistungen zu IV oder AHV beziehen, von den Gebühren befreit sind. In einer Medienlandschaft mit Pay-TV-Sendern müssten auch diese Personen für alle Angebote voll bezahlen.

Sensibilisierung gefährdet

Es ist davon auszugehen, dass in einer Medienlandschaft ohne Gebühren kein Medienhaus für die Herausforderungen und Benachteiligungen von Menschen mit Behinderungen sensibilisieren würde.

Wie Léman Bleu erhalten heute zahlreiche Lokalradios, die es Menschen mit Behinderung ermöglichen, in der Öffentlichkeit präsent zu sein, Gebühren. Projekte wie das Deutschschweizer „Happy Radio“ und die Genfer Sendung „Singularités“, bei denen Menschen mit geistiger Behinderung am Radio journalistisch arbeiten, sind nur mit Gebühren möglich.