Kognitive Beeinträchtigung

Eine kognitive Beeinträchtigung ist eine konkrete Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten einer Person, wie sie sich etwa beim Lernen zeigt. Der Begriff geistige Behinderung schliesst immer auch gesellschaftliche Hindernisse mit ein.

Eine Frau hält ihre Hand auf eine Glasscheibe und spiegelt sich darin.
Das Ausmass einer geistigen Behinderung hängt auch von den gesellschaftlichen Hindernissen ab.

Zwischen Beeinträchtigung und Behinderung

Es gibt verschiedene Formen kognitiver Beeinträchtigung. Gemäss UN-BRK entsteht eine Behinderung aus der Wechselwirkung zwischen der Person mit Beeinträchtigung und Hindernissen in der Gesellschaft.

Die UNO-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) bezeichnet «Beeinträchtigungen» als „[…] langfristige, körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen“, die individuell sind. Im Zusammenspiel mit verschiedenen Hindernissen in der Umwelt bewirken sie, dass Menschen mit Beeinträchtigungen an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Partizipation an der Gesellschaft gehindert werden.
Der Begriff wird also durch zwei Kriterien charakterisiert: zum einen durch eine gewisse Langfristigkeit und zum andern durch die Form der Beeinträchtigung.

Behinderung

Gemäss UN-BRK entsteht Behinderung aus der Wechselwirkung zwischen der Person mit Beeinträchtigungen und einstellungs- und umweltbedingten Hindernissen, die sie an der gesellschaftlichen Teilhabe – beispielsweise durch Arbeit im ersten Arbeitsmarkt oder das Wahrnehmen politischer Rechte – (be)hindern.

Eine Frau hält ihre Hand auf eine Glasscheibe und spiegelt sich darin.
Das Ausmass einer geistigen Behinderung hängt auch von den gesellschaftlichen Hindernissen ab.

Behinderung wird also durch die Beziehung zwischen der Person mit einer Beeinträchtigung und ihrer Umwelt (inkl. den Mitmenschen und ihren Haltungen) bestimmt. Die Umwelt kann folglich fördernd oder behindernd sein. Mit dem Abbau gesellschaftlicher Hindernisse, sei das in der Schule, im ÖV, in der Arbeitswelt oder mit der Bereitstellung entsprechender Unterstützungsmassnahmen, wie beispielsweise Hilfsmittel zur unterstützten Kommunikation (UK) oder Informationen in Leichter Sprache, fällt eine Beeinträchtigung weniger ins Gewicht.

Mehr zum Thema Begrifflichkeiten:

Leidmedien
UNO-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK)

Kognitive Fähigkeiten

Zu den kognitiven Fähigkeiten eines Menschen zählen zum Beispiel die Fähigkeiten zu lernen, zu planen, zu argumentieren. Einschränkungen in diesem Bereich können bedeuten, dass eine Person Schwierigkeiten hat, eine Situation zu analysieren, etwas zu abstrahieren oder vorauszuschauen. Eine kognitive Beeinträchtigung beeinflusst die Gesamtentwicklung oder die Lernfähigkeit in unterschiedlicher Art und Weise.

Eine junge blonde Frau mit Kopfhörern über der Schulter.
Eine kognitive Beeinträchtigung kann sich in der Schwierigkeit zu planen

Bei Menschen mit einer kognitiven Beeinträchtigung verläuft insbesondere die kognitive Entwicklung langsamer und anders als bei anderen Menschen. Die Entwicklungsschritte sind weniger voraussagbar.

Formen kognitiver Beeinträchtigung

Es gibt verschiedene Formen kognitiver Beeinträchtigungen. Es gibt genetisch bedingte, angeborene kognitive Beeinträchtigungen wie zum Beispiel das Down-Syndrom. Stoffwechselstörungen, Komplikationen während der Geburt, Sauerstoffmangel oder Unfälle können ebenfalls Beeinträchtigungen verursachen. Nicht immer können die Gründe für eine kognitive Beeinträchtigung geklärt werden.

Einige Formen lassen sich relativ leicht diagnostizieren, beispielsweise weil äusserliche Merkmale Hinweise geben, für andere sind langwierige Abklärungsverfahren notwendig – einige Menschen mit einer Beeinträchtigung im kognitiven Bereich leben ein Leben lang ohne eindeutige Diagnose.
Eine bestimmte Form, respektive Diagnose allein sagt aber noch nichts über die mögliche Entwicklung einer Person aus. Diese ist auch abhängig von Fördermassnahmen und diversen Umweltfaktoren (vgl. «Behinderung»).

Kurze Übersicht und hilfreiche Links zu den am häufigsten diagnostizierten kognitiven Beeinträchtigungen.

Down-Syndrom

Down-Syndrom, auch Trisomie 21 genannt, ist das bekannteste und am häufigsten auftretende, genetisch bedingte Syndrom.

Nützliche Links:

Fragiles-X-Syndrom

Ein brüchiges Gen bewirkt Lernschwierigkeiten und Hyperaktivität. Dieses Syndrom betrifft eher Jungen als Mädchen.

Nützliche Links :

Rett-Syndrom

Ein mutiertes Gen löst eine unberechenbare Entwicklungsstörung aus. Dieses Syndrom betrifft fast nur Mädchen.

Nützliche Links:

Autismus

Autismus ist eine Entwicklungsstörung. Rund 70% der Menschen mit Autismus haben zusätzlich eine kognitive Beeinträchtigung.

Nützliche Links: