WBK-N will Screening aller in vitro-Embryonen

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Präimplantationsdiagnostik

Die Wissenschaftskommission des Nationalrates (WBK-N) hat sich am Donnerstag für systematische Embryonen-Tests bei allen künstlichen Befruchtungen ausgesprochen. insieme warnt vor einem zunehmenden Druck zur Selektion.

Mit 16 zu 4 Stimmen bei 5 Enthaltungen sagte die WBK-N gestern ja zu einem systematischen Chromosomen-Screening. Danach soll bei allen künstlichen Befruchtungen, also auch bei Paaren, die an Unfruchtbarkeit leiden, gezielt und systematisch nach Embryonen mit einem „abnormen“ Chromosomensatz gesucht werden dürfen. Embryonen mit Abweichungen – wie bei einer Trisomie 21 – werden dabei nicht in die Gebärmutter der Frau eingepflanzt, sondern ausgesondert.

Entscheidende Diskussionsphase

Während der Ständerat in der Frühjahrssession dem Bundesrat gefolgt ist und die PID nur bei Paaren mit Veranlagung zu einer schweren Erbkrankheit zulassen will, hat die Nationalratskommission, wie zuvor die WBK des Ständerates, das Screening aller in vitro-Embryonen wieder aufgenommen. Weitere Fragen, wie die nach der Anzahl zu entwickelnder Embryonen, will die Kommission im Mai diskutieren. Die gesamte Vorlage soll schon im Juni in den Nationalrat kommen.

Warnung vor zunehmendem Erwartungsdruck

Anlässlich einer Anhörung vor dem Nationalrat hat insieme erneut grosse Bedenken zur PID eingebracht. Die PID hat keinen therapeutischen, sondern einen rein selektiven Zweck. Das Verfahren zwingt zur Unterscheidung zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben. Und damit zur Abwertung und Diskriminierung von Menschen, die mit einer Behinderung leben. insieme fürchtet, dass der Erwartungsdruck an werdende Eltern steigt, alles technisch Machbare zu unternehmen, um eine Behinderung zu vermeiden. Eine systematische Suche nach Anomalien wird zur Selbstverständlichkeit. Frei und selbstbestimmt zu entscheiden dürfte für werdende Eltern immer schwieriger werden.

Es braucht eine solidarische Gesellschaft

insieme macht sich für eine Gesellschaft stark, die Menschen mit Behinderung einschliesst und ihnen ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben ermöglicht. Es darf nicht sein, dass Eltern sich für ihr behindertes Kind rechtfertigen müssen.

Medienmitteilung WBK-N
insieme-Argumente PID(PDF)
Magazin insieme  (PDF)