Umstrittener Bluttest

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Ein halbes Jahr nach Einführung des Trisomie-21-Bluttests, dem so genannten Praenatest,  zeigt eine Umfrage des „Tages-Anzeigers“ bei den Universitätskliniken Basel, Bern und Zürich sowie den Kantonsspitälern Luzern und St. Gallen: Ein eigentlicher Ansturm auf den Test ist ausgeblieben. Doch anders als ursprünglich angekündigt, steht der Test mittlerweile an vielen Orten auch Schwangeren mit geringem Risiko offen.

Laut der Herstellerfirma Lifecodexx sind seit der Markteinführung fast 2000 Schwangere in der Schweiz getestet worden. In 1.3% dieser Blutproben ist ein auffälliges Ergebnis für Trisomie 21 festgestellt worden. Schätzungen zufolge wird nach einer festgestellten Trisomie in 90% der Fälle abgetrieben. Neu entdeckt der Praenatest auch die Trisomie 18 und 13, wie Lifecodexx vergangene Woche verlauten liess.

Gute Beratung

insieme setzt sich seit langem für einen verantwortungsvollen Umgang mit der pränatalen Diagnostik ein. Dazu gehört, dass jede Diagnose mit einer guten Beratung einhergeht und die betroffenen Eltern ihren Entscheid nicht unter Druck fällen müssen. Dass solche Entscheide nicht immer frei getroffen werden, zeigt das Beispiel der deutschen Journalistin Monika Hey.

Über ihre Erfahrung mit der pränatalen Diagnostik, die in ihrem Fall zu einer Abtreibung führten, hat sie ein Buch geschrieben. Sie habe aus Unkenntnis und unter Druck dem Anraten der Ärzte stattgegeben. Die Pränataldiagnostik sei ein Geschäft mit der Angst, moniert die Autorin. Nur mit einer umfassenden und frühzeitigen Beratung sei ein wirklich autonomer Entscheid der Betroffenen gewährleistet.

Zum Artikel „Trisomie-21-Test ist für alle möglich“, „Tagesanzeiger“ vom 18. Februar 2013

Mehr zum Buch „Mein gläserner Bauch – Wie die Pränataldiagnostik unser Verhältnis zum Leben verändert“, Monika Hey

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