Das Parlament will die Selektion im Reagenzglas zulassen. Das letzte Wort hat nun das Volk.
Am 12. Dezember 2014 hat das Parlament es verpasst, der ethisch heiklen Präimplantationsdiagnostik (PID) klare Schranken zu setzen. In der Schlussabstimmung hat es dem Fortpflanzungsmedizingesetz über die Zulassung der PID mehrheitlich zugestimmt. insieme warnt vor gefährlichen Folgen. insieme sagt deshalb NEIN zur Verfassungsänderung, die für das neue Gesetz erforderlich ist. Die Volksabstimmung findet voraussichtlich 2015 statt.
Das Gesetz geht entschieden zu weit
Das Parlament hat in der Schlussabstimmung über die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik ein Gesetz verabschiedet, das insieme entschieden zu weit geht. Das Parlament will das Chromosomen-Screening einführen, was bedeutet, dass Embryonen bereits im Reagenzglas auf unerwünschte chromosomale Ausprägungen getestet und aussortiert werden dürfen.
Ursprünglich war der Zugang zur PID nur für Paare vorgesehen, die eine Veranlagung für eine schwere Erbkrankheit aufweisen. Von 50-100 Paaren jährlich war die Rede. Nun soll es bei allen künstlichen Befruchtungen zulässig sein, die hergestellten Embryonen vor der Einpflanzung in den Mutterleib auszutesten, um die Auswahl «des Besten» zu ermöglichen. Bisher nehmen über 6000 Paare jährlich künstliche Befruchtungsverfahren in Anspruch und ihre Zahl steigt stetig.
Volksentscheid
Das vom Parlament ausgearbeitete Gesetz setzt aber eine Verfassungsänderung voraus. Nur wenn das Volk der Verfassungsänderung zustimmt, kann das revidierte Fortpflanzungsmedizingesetz in Kraft treten.
Gegen die Selektion im Reagenzglas
insieme ist gegen ein systematisches Austesten im Reagenzglas. insieme sagt deshalb Nein zu einer Verfassungsänderung, die die Weichen für die gesetzliche Einführung des Chromosomen-Screenings stellt.
Gegen die Zulassung der PID ausschliesslich bei schweren Erbkrankheiten stellt sich insieme hingegen nicht. Aus diesem Grund fordert insieme einen neuen Verfassungsartikel, der die PID bei einer Veranlagung zu einer schweren Erbkrankheit ermöglicht und gleichzeitig klare Schranken gegen ein allgemeines Chromosomenscreening setzt.
Für eine solidarische Gesellschaft
insieme engagiert sich dafür, dass unsere Gesellschaft Menschen mit Behinderung auch in Zukunft vorbehaltlos willkommen heisst und dass Eltern, die sich bewusst für ein Kind mit Behinderung entscheiden, auf die ungebrochene Solidarität der Gesellschaft setzen können.
insieme gegen genetische Selektion
19 Organisationen gegen Chromosomen-Screening