Neuer Bluttest

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Einige Monate nach der Einführung des sogenannten Praenatests, der das Down-Syndrom vorgeburtlich erkennt, ist  in der Schweiz ein zweiter Bluttest auf den Markt gekommen. Mit dem neuen Verfahren lässt sich zusätzlich zum Down-Syndrom eine ganze Reihe von weiteren Erbgut-Krankheiten diagnostizieren.

Neben den Trisomien 13 und 18 erkennt der Prendia-Test beispielsweise das sogenannte Cri-du-chat-Syndrom und das Wolf-Hirschhorn-Syndrom, beide zurückzuführen auf eine seltene Chromosomenstörung, die bei einem von 50 000 Neugeborenen auftritt. Auch liefert er Hinweise auf Anomalien des Geschlechtschromosoms, darunter das sogenannte Triple-X-Syndrom, bei dem das weibliche X-Chromosom dreifach auftritt. Betroffene Mädchen zeigen in der Regel keine körperlichen Auffälligkeiten, aber eine geringe Intelligenzminderung.

Fortsetzung folgt

Im Gegensatz zu invasiven Methoden wie der Fruchtwasserpunktion (Amniozentese), die in einem von hundert Fällen zum Abort führt, bergen die Bluttests laut Hersteller keinerlei Gesundheitsrisiken. Der Mutter werden lediglich ein paar Milliliter Blut abgenommen, um die darin enthaltene DNA des Fötus zu untersuchen.

Laut der NZZ am Sonntag (3. März 2013) sind die Leistungen des neuen Tests nur der Anfang einer bedeutenden Entwicklung. Bald werde der Mutterleib einer umfassenden genetischen Diagnostik unterzogen werden können.

Integration statt Selektion

Die seit langem geäusserte Befürchtung von insieme Schweiz, dass vorgeburtliche Untersuchungen fast selbstverständlich eingesetzt werden, um Embryos und Föten mit unerwünschten Ausprägungen zu selektionieren, entspricht immer mehr der Realität. Der Wunsch, solche Embryos auszusortieren, wird oft damit begründet, ein Leben mit genau diesen Beeinträchtigungen sei zwangsläufig ein unwerteres und leidvolleres Leben.

Menschen mit einer Behinderung leiden jedoch selten direkt unter ihren eingeschränkten Fähigkeiten. Was sie zu „Behinderten“ macht, sind die vielen Hindernisse und Vorurteile, die ihnen ein glückliches Leben erschweren.

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Die Position von insieme Schweiz zur Pränataldiagnostik