Am 3. Juni diskutiert der Nationalrat darüber, ob und wieweit die Präimplantationsdiagnostik (PID) in der Schweiz zugelassen werden soll. insieme appelliert gemeinsam mit 15 weiteren Organisationen an die Parlamentarier und Parlamentarierinnen, sich für enge Schranken einzusetzen.
Im Hinblick auf die Diskussion über die Zulassung der PID haben sich heute 16 Organisationen aus ethischen, medizinischen und Betroffenenkreisen an die Mitglieder des Nationalrates gewandt.
In einem dringlichen Appell fordern sie die Parlamentarierinnen und Parlamentarier auf, eine grenzenlose Ausweitung der PID zu verhindern und für die restriktive Regelung zu stimmen, die der Bundesrat vorschlägt.
Eindringlich warnen sie vor falschen Erwartungen und dem wachsenden Druck, den die Zulassung der ethisch bedenklichen Methode auf einzelne Paare, vor allem auf die Frauen, und auf die Gesellschaft als ganze haben wird.
Weichen sind auf Öffnung gestellt
Grund für den dringlichen Appell ist die Weichenstellung, die die vorberatende Nationalrats-Kommission dem Plenum vorgibt. Sie befürwortet, wie befürchtet, die Anwendung von Gentests (Chromosomen-Screening) bei allen künstlichen Befruchtungen.
Auch bei unfruchtbaren Paaren soll systematisch nach Embryonen mit einem „abnormen“ Chromosomensatz gesucht werden dürfen. Embryonen mit Abweichungen – wie bei einer Trisomie 21 – dürfen ausgesondert werden.
Weiter will die Kommission zulassen, dass so viele Embryonen erzeugt werden dürfen wie für die Fortpflanzung oder die Untersuchung des Erbgutes notwendig sind. Die im Gesetzesentwurf enthaltene Beschränkung auf drei, respektive acht Embryonen, will die Kommission fallen lassen.
Druck auf Paare und die Gesellschaft abwenden
Die PID hat einen rein selektiven Zweck und zwingt zur Unterscheidung in lebenswertes und lebensunwertes Leben. Sie führt dazu, dass sich Menschen mit einer genetisch bedingten Behinderung oder Erkrankung als gesellschaftliche Belastung wahrnehmen und dass ihr Lebensrecht in Frage gestellt wird.
In ihrem breit abgestützten gemeinsamen Aufruf weisen die 16 Organisationen auf die absehbaren Gefahren der PID hin. Sie fordern klare Schranken: Die PID soll nur nach sorgfältigen Abwägungen bei Paaren mit einer genetischen Veranlagung zu einer schweren Erbkrankheit angewendet werden dürfen. Es darf kein allgemeines Screening auf genetische und chromosomale Abweichungen geben.
Frauen und Paare sollen auch zukünftig frei von gesellschaftlichem Druck und wirtschaftlichen Interessen Eltern werden dürfen.