Sexualität selbstbestimmt leben mit Beeinträchtigung

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Junge Menschen mit Behinderung sehen bei digitalen Medien ein grosses Potenzial für das Knüpfen und Pflegen sozialer Kontakte. Es mangelt ihnen aber an barrierefreien Angeboten. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Stiftung Berner Gesundheit, die vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (EBGB) mitfinanziert wurde.

Wo brauchen junge Menschen mit einer Behinderung Information und Unterstützung, damit sie ihre Sexualität selbstbestimmt leben können und vor Übergriffen geschützt sind? Um Antworten auf diese Frage zu finden, hat die Stiftung Berner Gesundheit die Bedürfnisse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit einer kognitiven, psychischen, sinnlichen und/oder physischen Beeinträchtigung erhoben. Dazu haben sich 7 Jugendliche im Alter von 12 bis 25 Jahren in Interviews geäussert. Weiter wurden Interviews und eine Online-Befragung bei 78 Eltern/Angehörigen und 233 pädagogischen Fachpersonen durchgeführt.

Zwei Personen verschränken ihre Hände

Die meisten der befragten Jugendlichen oder jungen Erwachsenen wünschen sich eine Freundin oder einen Freund.

Sexualerziehung im Alltag

Die meisten befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen wünschen sich, eine Freundin oder einen Freund sowie Unterstützung in Beziehungsthemen zu haben. Teils haben sie unrealistische Wunschvorstellungen von Sexualität und Liebesbeziehungen. Von sich aus stellen sie selten Fragen, eine Sexualerziehung in der Familie und in der Schule ist daher ebenso wichtig wie das aktive Angehen von Themen rund um Liebe, Freundschaft und Sexualität im Alltag, etwa auch durch Begleitpersonen im Wohnheim.

Begleitung bei der Nutzung digitaler Medien

Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Beeinträchtigung sind auf besonderen Schutz ihrer eigenen Grenzen angewiesen und benötigen Begleitung im Wahren der Grenzen anderer. Dies zeigt sich besonders bei der Nutzung von Internet und sozialen Medien, wo die Jugendlichen aktiv sind. Die Befragten sehen hier ein grosses Potenzial für das Knüpfen und Pflegen sozialer Kontakte. Deutlich wird aber auch die Notwendigkeit von barrierefreiem Zugang, Medienschulung sowie Begleitung. Gestützt auf diese Erkenntnisse plant die Berner Gesundheit eine Folgeprojekt und bietet einen Workshop an.

 

Ergebnisbericht (pdf)

Factsheet (pdf)

Factsheet in Leichter Sprache (pdf)