Pränatale Diagnostik nur mit Beratung

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In einer Stellungnahme zur Vernehmlassung zur Totalrevision des Bundesgesetzes über genetische Untersuchungen beim Menschen fordert insieme Schweiz einen verantwortungsvollen Umgang mit der Pränataldiagnostik.

Im Revisionsentwurf vermisst insieme insbesondere dringend benötigte Verbesserungsvorschläge, was die Qualität der Aufklärung und Beratung betrifft.

Die neuen, nicht-invasiven pränatalen Tests, bei denen im Blut der Mutter das Erbgut des Embryos untersucht wird, sind einfach anzuwenden. «Umso wichtiger ist es, dass gerade diese Tests von einer umfassenden, nicht-direktiven Beratung begleitet werden», schreibt insieme in der Stellungnahme. Diese Beratungspflicht ist zu wenig verbindlich formuliert und sollte im Gesetz explizit verankert werden.

Für eine wirklich freie Entscheidung

insieme beantragt generell, dass auch bei den pränatalen Risikoabklärungen (Ultraschall und Ersttrimetertest), wie bei den anderen pränatalen Tests eine umfassende Beratung nach Art. 18 und 19 erfolgen muss.

Dabei soll auch über Alternativen zu einem Schwangerschaftsabbruch informiert und auf Vereinigungen von Eltern behinderter Kinder aufmerksam gemacht werden. Damit wird gewährleistet, dass eine freie Entscheidung auch für ein behindertes Kind möglich ist.

Druck auf Eltern

Wie wichtig diese Forderungen sind, zeigt die Mitteilung der Krankenkasse Helsana, künftig die Kosten für den pränatalen Bluttest zur Erkennung von Trisomie 21 zu übernehmen. Noch werden diese Kosten nur in der Zusatzversicherung übernommen, aber eine Zulassung zur obligatorischen Krankenversicherung ist bereits beantragt.

Wenn auch andere Krankenkassen diese Kosten künftig übernehmen, steigt der Druck auf werdende Eltern, den Test durchzuführen und je nach Diagnose den Fötus abzutreiben. Die freie Entscheidung für ein behindertes Kind ist nicht mehr gewährleistet.

insieme setzt sich für eine verstärkte Akzeptanz und Integration von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft ein und verurteilt Entwicklungen, die suggerieren, dass Menschen mit Trisomie 21 nicht geboren werden sollen.