Bestürzt über NR-Entscheid

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insieme Schweiz ist bestürzt über den Entscheid des Nationalrats für eine nahezu unbegrenzte Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID). Diese führt zu einem ethisch bedenklichen Selektionsautomatismus.

Die Anwendung von Gentests (Chromosomen-Screening) bei allen künstlichen Befruchtungen zielt auf die Aussonderung von Embryonen mit abweichendem Chromosomensatz, wie etwa bei der Trisomie 21.

Diese zwingt zu einer Unterscheidung von lebenswertem und lebensunwertem Leben und kann zu einer schwindenden Akzeptanz von Menschen mit einer Behinderung führen.

Nationalrat öffnet die Schranken für die PID

Nachdem der Ständerat dem Gesetzesentwurf des Bundesratsrats gefolgt ist und die PID nur bei Eltern zulassen will, bei denen ein hohes Risiko besteht, dass sie eine schwere Erbkrankheit weitergeben könnten, will der Nationalrat die Anwendung von Gentests bei allen künstlichen Befruchtungen zulassen.

Weiter will der Nationalrat zulassen, dass so viele Embryonen erzeugt werden dürfen, wie für die Fortpflanzung oder die Untersuchung des Erbguts notwendig sind. Die im Gesetzesentwurf enthaltene Beschränkung auf drei Embryonen bei einer normalen künstlichen Befruchtung und auf acht Embryonen bei Anwendung der PID will der Nationalrat fallen lassen.

insieme hat wiederholt vor einer schrankenlosen Anwendung der PID gewarnt. Die Möglichkeit, bestimmte Embryonen auszuwählen und andere zu vernichten, kann dazu führen, dass sich Menschen mit einer genetisch bedingten Erkrankung oder Behinderung zunehmend als gesellschaftliche Belastung wahrnehmen und ihren Lebenswert in Frage gestellt sehen.

insieme hofft auf den Ständerat

insieme setzt nun darauf, dass der Ständerat in der Differenzbereinigung in der Herbstsession bei seiner bisherigen differenzierten Haltung bleibt.

Frauen und Paare sollen auch in Zukunft frei von gesellschaftlichem Druck und wirtschaftlichen Interessen Eltern werden dürfen.