Integration funktioniert

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Die integrative Schule funktioniert mehrheitlich. Diese Bilanz ziehen Studien, die in den Kantonen Aargau und Nidwalden durchgeführt wurden. Doch es braucht dazu genügend personelle und finanzielle Ressourcen.

Funktioniert es, wenn schwierige, lernschwache oder behinderte SchülerInnen in Regelklassen integriert werden? Gemäss einem Beitrag des Regionaljournals Aarau-Solothurn auf SRF1 wurde diese Frage im Rahmen einer Studie der Pädagogischen Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz im Kanton Aargau 285 Lehrpersonen, HeilpädagogInnen und SchulleiterInnen gestellt.

Vorteile für alle Schüler

Die Mehrheit der Befragten ist der Meinung, dass die integrative Schule im Kanton Aargau erfolgreich umgesetzt wird. Das Schulmodell habe Vorteile für lernbeeinträchtigte und für nicht beeinträchtigte SchülerInnen. Drei Viertel der Befragten stellen fest, dass die befürchtete Leistungsminderung nicht stattfand. Fast 80 Prozent sind der Meinung, dass lernbeeinträchtigte, verhaltensauffällige SchülerInnen gut in die Regelklassen integriert seien.

Fehlende Ressourcen

Positiv beurteilt wird auch die Zusammenarbeit zwischen pädagogischen und heilpädagogischen Lehrkräften. Doch erleben zwei Drittel der Befragten die integrative Schulung als Herausforderung, insbesondere, weil der Kanton nicht genügend personelle und finanzielle Ressourcen zur Verfügung stelle.

Herausforderung Oberstufe

Bedenken der Befragten beziehen sich auf die Oberstufe. Über die Hälfte befürchten, die Realklassen könnten zu Kleinklassen werden. Während sich die SchülerInnen mit Lernbeeinträchtigung auf der Primarstufe auf viele verschiedene Klassen verteilten, kämen in der Oberstufe praktisch alle in der Realschule zusammen. Hier müssten fünf Mal mehr SchülerInnen integriert werden. Eine Herausforderung, der mit mehr pädagogischen und heilpädagogischen Lehrkräften begegnet werden könnte. Trotz diesen Bedenken ist das neue integrative System für alle Befragte eine Verbesserung.

Nidwalden steht zur Integration

Auch im Kanton Nidwalden will man nicht zur separierenden Schule zurück. Eine vom Bildungsdirektor in Auftrag gegebene Umfrage ergab, dass Schülerinnen, Eltern und Lehrkräfte positiv zur integrativen Volksschule stehen.

Befragt wurden 184 SchülerInnen aus 14 Klassen vom 2. bis zum 9. Schuljahr. 95 Prozent gaben an, dass behinderte Kinder in die Klasse gehörten und sich in der Klasse wohlfühlten. Auch ihre Lehrpersonen beurteilen das integrative Schulsystem positiv. Wobei die Zustimmung auf Kindergarten- und Unterstufe mit 85 Prozent noch hoch, bei der Mittelstufe 75 Prozent und auf Orientierungsstufe nur noch 60 Prozent betrug. Bei den Eltern der befragten SchülerInnen stehen 60 Prozent hinter dem integrativen Schulsystem.