Ukraine: Hilfe für Flüchtlinge mit Behinderungen

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Für Menschen mit Behinderungen ist die Flucht aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine besonders dramatisch. Ihre Bedürfnisse gehen in dieser Krisensituation zu oft vergessen. Die Schweizer Behindertenorganisationen haben sich deshalb zu einem Austausch getroffen, um über ein gemeinsames und koordiniertes Vorgehen zu beraten. Pro Infirmis hat bereits einen Fonds in der Höhe von einer Million Franken eingerichtet, mit dem diese besonders vulnerable Flüchtlingsgruppe in der Schweiz unterstützt werden soll.

Laut einem ukrainischen Netzwerk von Behindertenorganisationen leben mehr als 261’000 Ukrainerinnen und Ukrainer mit einer Behinderung. Für sie ist nicht nur der Krieg selbst, sondern auch die Flucht besonders hart. Bereits haben zahlreiche Menschen in der Schweiz einen Wohnplatz für Geflüchtete angeboten. Aber für Menschen mit Behinderungen und besonderen Unterstützungsbedarf sind private Unterbringungen oft nicht geeignet. Und Asylunterkünfte erst recht nicht.

Ein junger Mann im Rollstuhl vor dem Hintergrund einer Gruppe von Soldaten in Militäruniform.

Für Menschen mit Behinderung ist nicht nur der Krieg selbst, sondern auch die Flucht besonders hart. © Getty Images / Dmitrty

An dem Austausch der Behindertenorganisationen, an dem auch insieme Schweiz vertreten war, hat die Vertreterin von Procap eindrücklich den Fall einer Familie aus der Ukraine geschildert, die eine Tochter mit einer schweren Behinderung hat. Die Familie kommt in diesen Tagen in die Schweiz und braucht eine Wohnung. An wen sich Procap auch wandte, niemand habe sich zuständig gefühlt.

Die verschiedenen Behindertenorganisationen waren sich einig, dass es eine verstärkte Sensibilisierung der Behörden auf allen Ebenen braucht, und dass diese gemeinsam und koordiniert geschehen muss. Weiter können die Organisationen ihre spezifischen Expertisen anbieten.

 

Eine Million Franken von Pro Infirmis

Pro Infirmis hat bereits einen Fonds über eine Million Franken für Direkthilfe eingerichtet, die dazu beitragen soll, dass die Geflüchteten ihr Leben in der Schweiz möglichst autonom weiterführen können.

Der Fonds ist auf die Finanzierung unbürokratischer Hilfe für Geflüchtete mit Behinderungen ausgerichtet. Damit will Pro Infirmis die Behörden dabei unterstützen, pragmatische Lösungen zu finden, und sicherstellen, dass den spezifischen Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen Rechnung getragen wird.

 

Medienmitteilung Pro Infirmis

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