Der neue PraenaTest kommt nun doch in den nächsten Wochen auf den Markt. Wegen heftigen Kontroversen und ethischen Vorbehalten von verschiedenster Seite hat die Konstanzer Herstellerfirma die auf Ende Juni geplante Markteinführung zuerst verschoben.
Laut Lifecodexx ist die Nachfrage nach dem Test, mit dem sich bereits ab der zehnten Schwangerschaftswoche im Blut der Mutter eine Trisomie 21 des Ungeborenen nachzuweisen lässt, bereits vor der noch im August geplanten Markteinführung gross. Zielgruppe der Firma sind im Moment Selbstzahlerinnen.
Der 1500 Franken teure PraenaTest ist derzeit nicht im Leistungskatalog der obligatorischen Krankenversicherung aufgeführt. Laut dem Krankenkassenverband Santésuisse müssen hierfür die drei Kriterien Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit erfüllt sein. Insbesondere die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie setzt sich laut „NZZ am Sonntag“ dafür ein, dass der Test von der Krankenkasse übernommen wird.
Zunehmender Druck
insieme befürchtet, dass der Druck auf angehende Eltern noch verstärkt wird, wenn die Krankenkassen den Test bezahlen. Deshalb lehnt insieme bei normalen Schwangerschaften (keine Risikoschwangerschaften) eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse ab. Auch spricht sich insieme gegen eine systematische und routinemässige Anwendung des Tests aus.
Menschen mit einer Trisomie 21 können ein eigenständiges, erfülltes Leben führen, vorausgesetzt, sie erhalten die notwendigen Rahmenbedingungen. Vielen gelingt es, mit frühzeitiger, entsprechender Förderung zu kommunizieren, zu lesen und zu schreiben, vielfältige Kompetenzen zu entwickeln und später auch im Arbeitsprozess Fuss zu fassen. Ein Beispiel dafür, wie wider aller Erwartungen Menschen mit Down-Syndrom scheinbar Unmögliches zu vollbringen vermögen, ist etwa die Geschichte des Spaniers Pablo Pineda, dem ersten Akademiker Europas mit Down-Syndrom.
insieme setzt sich seit über 50 Jahren dafür ein, dass Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft integriert sind, und sie ihre Fähigkeiten und Stärken weiterentwickeln können. Das Ziel heisst Integration und nicht die Verhinderung von Leben.